Mit dem Zug nach Sardinien – Inselurlaub ohne Auto

Mit dem Zug nach Sardinien – Geht das überhaupt? Ich hab mich von Deutschland aus auf den Weg gemacht nach Italien. Wie ich mit Zug und Fähre nach Italien gereist bin und wie sich so ein Inselurlaub auf Sardinien ganz ohne Auto anfühlt, erfährst du jetzt!

INHALTSVERZEICHNIS:

Mit dem Zug nach Sardinien – Strecke im Überblick

Zunächst werde ich dir beschreiben, in welchen 2 Etappen ich mit Fähre und mit dem Zug nach Sardinien angereist bin. Am Ende findest du noch ein paar weitere Möglichkeiten, denn nicht nur von Genua aus ist eine Anreise mit der Fähre nach Sardinien möglich.

Während du für die Fahrt nach Sardinien immer das letzte Stück des Weges mit der Fähre zurücklegst, geht das bei Sizilien übrigens komplett mit dem Zug. Na ja, das stimmt nicht ganz, denn für die Anreise nach Sizilien fährt der Zug selbst auf eine Fähre und fährt dann einfach auf Sizilien weiter. Super spannend! Da ich diese Fahrt bereits unternommen habe, verlinke ich dir hier einmal den passenden Blogbeitrag dazu >> Schönste Italien Zugstrecke – Von Rom bis nach Sizilien!



1. Etappe: Zug von Deutschland nach Genua

Für die 1. Etappe meiner Anreise mit dem Zug nach Sardinien habe ich mich für einen Nachtzug entschieden. Genauer gesagt für den Nachtzug der München mit La Spezia in Italien verbindet. Dieser macht auf seinem Weg vorher nämlich auch einen Stopp in Genua >> Nightjet (ÖBB) München > La Spezia, Abfahrt ca. 20 Uhr, Ankunft Genua ca. 09:30 Uhr am nächsten Morgen.

Es gibt in diesem Nachtzug Sitzwagen, Liegewagen und Schlafwagen. Aufgrund der Länge der Fahrt würde ich dir nicht empfehlen, lediglich einen Platz im Sitzwagen zu reservieren. Es ist zwar die günstigste Variante, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du komplett gerädert in Genua ankommst, ist sehr hoch. Ich habe mich für ein Bett im Liegewagen entschieden und kam recht erholt in Genua an.

Du möchtest wissen, wie es im Nachtzug nach Genua aussieht und wie ich die Fahrt erlebt habe? Dann schau doch mal hier in meinem Video auf YouTube vorbei:

Wenn du es ganz eilig hast, kannst du natürlich gleich noch am selben Abend mit der Fähre weiterfahren nach Sardinien. Ich kann dir allerdings nur wärmstens empfehlen, ein paar Nächte in Genua einzuplanen. Eine sooo tolle Stadt. In meinem Blogartikel erfährst du, warum Genua mich so begeistert hat >> Die 10 schönsten Genua Sehenswürdigkeiten für deinen Städtetrip

Auch eine Anreise nach Mailand bietet sich an (zum Beispiel mit dem >> täglichen Direktzug ab Frankfurt). Von Mailand gibt es mindestens stündlich Direktzüge nach Genua (ca. 1,5 – 2 Std. Fahrtzeit).

2. Etappe: Fähre von Genua nach Sardinien

Nach 3 Nächten in Genua ging es dann für mich an Tag 4 abends auf die Fähre nach Sardinien. Fähren ab Genua fahren auf Sardinien zum Beispiel die Häfen Porto Torres und Olbia an. Fährunternehmen sind Moby, Grandi Navi Veloci (GNV) und Tirrenia. Je nach Fährunternehmen müssen für die nächtliche Überfahrt zwischen 10 bis 14 Stunden eingeplant werden. In meinem konkreten Fall ging es für mich von Genua abends 19 Uhr nach Porto Torres auf Sardinien (Ankunft: 08:45 Uhr am nächsten Morgen).

Der Hafen liegt in Genua sehr zentral. Du fährst dazu mit der Metro bis zur Station „Dinegro“. Von dort sind es dann noch einmal circa 15 Minuten Fußweg. Ich hatte mein Ticket für die Fähre von Genua nach Porto Torres auf Sardinien ungefähr 2 Monate im Voraus gebucht über die Website von Directferries.com. Entschieden habe ich mich für das Fährunternehmen GNV (Grandi Navi Veloci), weil es für meinen Wunschtag einfach den besten Preis zur Verfügung gestellt hat.

Das Ticket bekommst du dann direkt per Mail zugestellt. WICHTIG: Du musst dann im Fährhafen-Terminal in Genua erst noch einmal ein Stockwerk höher zum Check-in (bis 1 Stunde vor Abfahrt der Fähre möglich). Erst dort wird dein Online-Ticket final in ein richtiges Ticket umgewandelt. Auf diesem steht dann ggf. zum Beispiel auch deine Kabinennummer.

Ähnlich wie am Flughafen gab es im Terminal auch eine Gepäck- und Ausweiskontrolle. Erst dann konnte ich mich endlich auf den Weg zu meiner Fähre machen. Plane also auf jeden Fall ein bißchen Zeit ein. In meinem Fall fuhr die Fähre 19 Uhr ab und ich stand circa 17:40 Uhr am Check-in im Fährterminal.

Bis du dann tatsächlich auf dem Schiff ankommst, ist ein wenig Fußweg zurückzulegen. Es war auch irgendwie total lustig, als Fußgänger auf eine so große Fähre zu gehen – Hatte auf jeden Fall Seltenheitswert. Die Fähre selbst hatte dann eigentlich alles, was man braucht – Von einem großen Barbereich, Restaurantbereich, Shops und Spielecke für Kinder.

Da ich recht früh gebucht hatte, habe ich eine Privatkabine (Innenkabine ohne Fenster) für 59 EUR buchen können. Ein eigenes Bad war ebenfalls in der Kabine vorhanden. Ansonsten ist die Ausstattung sehr einfach. Die Kabinen sind ziemlich hellhörig, also auf jeden Fall Ohrstöpsel mitnehmen. Ich habe trotzdem ganz gut geschlafen und auch nachts keinerlei Schiffsbewegungen gespürt.

Weiterfahrt vom Fährhafen Porto Torres

Pünktlich sind wir am nächsten Morgen gegen 08:45 Uhr im Hafen von Porto Torres auf Sardinien eingefahren. Bis wir dann aber tatsächlich die Fähre verlassen durften, verging noch ein wenig Zeit. Schließlich habe ich dann 09:20 Uhr wieder festen Boden unter den Füßen gehabt.

Auf der Karte hier drunter siehst du, wo genau die Fähre angelegt hat. Mein Ziel war der Bahnhof für Züge „Porto Torres Maritima“, der circa 1 Kilometer (15 Minuten Fußweg) von der Anlegestelle entfernt liegt. Auf Google Maps befindet sich die Anlegestelle für die Fähre von Genua eigentlich auf der gegenüberliegenden Seite. Ob der aktuelle Anlegepunkt (wie hier drunter auf der Karte) also nur vorübergehend ist, kann ich nicht genau sagen. Falls hier jemand genauere Infos hat, freue ich mich über einen Kommentar.

Als ich das Schiff verließ standen eigentlich direkt am Ausgang 2 Taxen und ein Bus. Wie sich durch Fragen herausstellte, ist dies ein kostenloser Shuttle-Bus, der die Fuß-Passagiere zum Bahnhof bzw. wenn man vorher Bescheid gibt auch zur Bushaltestelle in der Nähe des Bahnhofs bringt. Hab ich mich natürlich riesig gefreut, da mir das den Fußweg mit meinem Gepäck erspart hat.

Der Shuttle-Bus fuhr dann gegen 09:30 Uhr ab und erreichte bereits 5 Minuten später den Bahnhof „Porto Torres Marittima“. Das war alles perfekt getaktet, denn 09:52 Uhr fährt der Zug von „Porto Torres Marittima“ zu meinem ersten Ziel nach Sassari (Ticketpreis 1,90 EUR, kann online direkt in der >> Trenitalia App gebucht werden). Selbst wenn der Bus nicht da gestanden hätte, wäre ich aber auch zu Fuß noch rechtzeitig am Bahnhof angekommen.

Da es diese Zugverbindung nur 3mal am Tag gibt, kann es bei Fährverspätungen auch sein, dass du auf den Bus zurückgreifen müsstest. Die Buslinie 719 fährt im Halbstundentakt die Strecke von Porto Torres nach Sassari >> Zum Fahrplan. Die Busstationen „Porto Torres Centro intermodale“ und „Porto Torres Porto Civico“ sind je nach Anlegestelle der Fähre hier die beiden interessantesten Ausgangspunkte (auch auf Google Map so benannt). Insgesamt war die Anreise mit Fähre und mit dem Zug nach Sardinien eine für mich entspannte, aber trotzdem aufregende und tolle Erfahrung.

Meine Anreise im Video

Natürlich habe ich meine Anreise mit dem Zug nach Sardinien für euch im Video festgehalten. Wenn du hier drunter auf das Bild klickst, kannst du dir direkt auf meinem YouTube Kanal das Video anschauen:

Mit dem Zug nach Sardinien – Andere Fährhäfen

Um mit dem Zug nach Sardinien anzureisen, bietet sich aber als Ausgangspunkt für die Fähre nicht nur Genua an. Grimaldi Lines fährt die Fährstrecke nach Porto Torres beispielsweise ab BARCELONA >> Zu den Fahrplänen. Falls du also im Vorfeld mit dem Zug über Paris in Barcelona landen solltest, könnte dies eine passende Variante für dich sein.

In der Nähe von Rom liegt der Fährhafen Civitavecchia. Nach Rom gelangst du von Deutschland als auch Österreich mit dem Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen. Rom und Civitavecchia sind ebenfalls mit Direktzügen verbunden. Vom Bahnhof in Civitavecchia sind es dann noch knapp 2 Kilometer bis zum Fährhafen. Die Fähren von dort fahren auf Sardinien nach Cagliari, Arbatax, Olbia und Porto Torres >> Zu den Fahrplänen. Von allen Orten – bis auf Arbatax – könntest du mit Zügen weiter die Insel erkunden.

Ebenfalls spannend für eine Weiterreise nach Sardinien ist der Fährhafen von Livorno. Dieser liegt an der italienischen Westküste, nicht weit von Florenz entfernt und steuert auf Sardinien die Orte Porto Torres, Olbia und Golfo Aranci an. Wie praktisch, dass es einen Nachtzug ab München gibt, der dich direkt bis nach Florenz (ital. Firenze) bringt.

Florenz und Livorno sind mit Direktzügen verbunden, die eigentlich fast alle 30 Minuten fahren. Die Die Fahrt dauert ungefähr 1 Stunde und 20 Minuten.

Es existiert übrigen auch noch ein Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen, welcher direkt bis Livorno durchfährt, allerdings startet er in Wien. Du könntest also theoretisch, falls du Florenz schon kennst, zuerst bis Wien fahren (inkl. Städtetrip) und dann weiter mit dem Nachtzug nach Livorno.

Vom Bahnhof in Livorno gelangst du mit dem Bus zum Hafen. Die Buslinie 1 bringt dich zuerst vom Hauptbahnhof zum Piazza Grande (Station: Grande 5; Adresse: 39 Piazza Grande). Dort musst du in die Linie 5 umsteigen (Richtung: V. Martin Luther King), welche fast direkt am Eingangstor des Hafens hält (Station: P.Zza S. Trinit Stazione Marittima).



Sardinien Rundreise ohne Auto – Geht das?

Meine Anreise mit der Fähre und mit dem Zug nach Sardinien hatte absolut problemlos funktioniert. Aber geht es auf Sardinien selbst auch ohne Auto? Aber ja, sehr gut sogar. Vor allem, wenn du das erste Mal auf der Insel bist und nicht nur auf der Suche nach Stränden bist, sondern auch Interesse an Aktivitäten und kulturellen Highlights hast, dann dürfte eine Zugreise auf Sardinien eine tolle Option für dich sein.

Eine ganze Woche bin ich mit Zügen und Bussen quer über die Insel gereist und habe dabei einige wirklich wunderschöne Ecken erkundet. Wie das genau alles funktioniert, welche Bahnunternehmen und insbesondere Bahnstrecken es gibt und wie das mit der Ticketbuchung klappt, erfährst du hier im Beitrag >> Sardinien Züge – 1 Woche Sardinien Zugreise in 3 Etappen

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Steffi, das Zugfräulein

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4 Kommentare

  1. Super!! Schade, dass ich deine Tipps nicht schon vor meiner Urlaubswoche im Mai auf Sardinien hatte. Diese Insel ist ein Traum – am liebsten wäre ich für weitere 6 Wochen dort geblieben. Es war das 2. Mal, aber nicht das letzte Mal, dass Sardegna mein Urlaubsziel war! Dankeschön für deine wertvollen Tipps und beste Grüße aus der Rhön, Irene

    Antworten
    • Hallo Irene, vielen Dank für deine lieben Worte. Sardinien ist wirklich ein Traum! LG, Steffi

      Antworten
  2. Moin :), wir haben quasi das ähnliche auf Korsika gemacht (alles autolos) ; sind auch ab Livorno los; zurück Nachtfähre bis Genua.

    In Livorno haben wir ein Taxi zum Hafen genommen: 15 Euro und direkt zum Fähr-Einlass.
    Ich glaube Piombino hat einen Fährbahnhof
    Es ist definitiv ein Plus wenn der Bahnhof nahe beim Fährterminal.
    Auf Korsika gibt es den Pass Libereta – eine Woche Bahnnutzung für 50€- gibt es so etwas für Sardinien?
    LG

    Antworten
    • Hallo Simone, toll, dass das bei euch auf Korsika alles so super geklappt hat. Auf Sardinien fährt ja überwiegend die reguläre staatliche Trenitalia. Für Sardinien gibt es daher keine speziellen Regelungen, sondern es gelten die Angebote/Pässe, die generell für ganz Italien gelten. Trenitalia bietet für Italien einen Touristenpass an, ist so ähnlich, aber vor allem finanziell nicht so attraktiv wie der Wochenpass auf Korsika: https://www.trenitalia.com/de/angebote/trenitalia-pass.html Viele Grüße, Steffi

      Antworten

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Steffi

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Ich bin nicht nur eine leidenschaftliche Bahnfahrerin, sondern auch eine stundenlang aus dem Zugfenster starrende Träumerin. Deshalb dreht sich hier auch alles um das „Reisen auf Gleisen„. Entdecke mit mir die schönsten Bahnstrecken Europas und hole dir Inspirationen für deinen nächsten Urlaub mit dem Zug. Viel Spaß beim Stöbern!

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