Auf Polarlichtsuche in Lappland
Neben Schneemobilfahren, Eisangeln und Huskyschlittenfahrt gab es noch einen anderen Grund wieso wir unbedingt im Winter in den Norden von Finnland wollten. Das Polarlicht.
Mal kurz vor die Tür gehen, in den Himmel starren und schon flattern die Polarlichter in den tollsten Farben am Himmel. Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht.
Haben wir denn nun Polarlichter gesehen?
Jupp, haben wir. Es war der zweite Abend in Lappland und bisher hatten wir noch kein Polarlicht gesehen. Es war schon 23 Uhr und wir wollten uns gerade schlafen legen. Und als ich noch kurz so auf dem Balkon stehe und in den Himmel starre, sehe ich da irgendwas Grünes zwischen den ganzen Bäumen. Wie eine große grüne verschwommene Wolke. Mhm…ich bin mir nicht sicher. Könnte das ein Polarlicht sein?
Die grüne Wolke wird immer stärker und das Grün immer kräftiger. Mein Herz schlägt schneller. Ich werd richtig nervös. Total aufgelöst rufe ich Chris. Er sieht es auch. Jetzt heißt es schnell anziehen und raus zum See, wo wir einen freien Blick haben.
Aber erstmal müssen wir uns ja auch noch anziehen. Und das ist im Winter in Lappland ein sich durchaus hinziehendes Unterfangen. Thermounterwäsche, dünner Pulli, Hose, dicker Pulli und dann noch der dicke Schneeanzug, Mütze, Schal, Handschuhe. Tick tack, tick tack…es vergehen bestimmt 15 Minuten bis wir fertig sind. Mist, jetzt sind die Polarlichter sicherlich schon weg.
Schnell raus und zum See. Wir stehen auf dem zugefrorenen See und starren in den Himmel. Und da ist er immer noch, dieser grüne Schimmer am Himmel. Wir warten, vielleicht wird es ja noch ein wenig stärker. Und PENG, innerhalb von Sekunden entwickelt sich daraus ein kräftig grünes Polarlicht, das in einer Welle über den Himmel hüpft. Wow.
Und dann?
Wie verrückt versuchen wir die ganze Zeit Fotos zu machen. So ein Quatsch, wir legen die Kameras weg und stehen einfach nur da. Unser erstes Polarlicht. Ein wirklich überwältigendes Erlebnis. Wir fühlen uns auf einmal so klein und unbedeutend auf diesem tollen Planeten.
Und was muss ich nun tun, um Polarlichter zu sehen?
Der Kp-Index
Es gibt eine Kennzahl für die Polarlichtsuche, die sehr wichtig ist. Und zwar der Kp-Index. Diese Kennzahl gibt Auskunft über einen globalen geomagnetischen Sturm. Auf der Basis des Kp-Index kann sofort vorhergesagt werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist ein Polarlicht zu sehen. Die Kennzahl liegt irgendwo zwischen 0 und 9. Welchen Kp du erreichen müsstest um bei dir Polarlichter sehen zu können, kannst du dieser Übersicht entnehmen.
In Lappland hat man wohl mit einem Kp 3 eine recht gute Chance ein Polarlicht zu sehen. Ab Kp 8 würde am Himmel die Post abgehen. Dann sind die Polarlichter richtig kräftig. Wir starrten nun also fast stündlich auf den Aurora Forecast, um zu checken, wie hoch der Kp-Index ist.
Ein klarer Himmel
Der Kp-Index kann noch so gut sein. Wenn der Himmel bewölkt ist, werdet ihr keine Polarlichter sehen. Unsere Polarlichter haben wir nicht gesehen, weil wir einen Kp von 5 oder 6 hatten, sondern einfach nur weil der Himmel sternenklar war. Und da ging es dann auch mit einem Kp von 2.
Also: bei sternenklarem Himmel raus vor die Tür. Egal wie hoch oder niedrig gerade der Kp sein sollte.
Dunkel muss es sein
Schwächere Polarlichter wahrzunehmen, fällt dem menschlichen Auge sehr schwer. Nachts können wir nur sehr wenige bis garkeine Farben erkennen. Das menschliche Auge braucht Zeit, bis es sich angepasst hat (Dunkeladaption).
Daher unbedingt irgendwo hingehen, wo ihr nicht überall von Lichtern umgeben seid (wie bspw. Straßenlaternen). Und am besten das Handy auslassen. Das Licht stört die sogenannte Dunkeladaption der Augen und lässt euch dann Polarlichter schwerer erkennen.
Zieht euch richtig warm an
Für die Polarlichtsuche muss man Zeit mitbringen. Und im Zweifel steht man auch mal länger als 1 Stunde irgendwo rum. Es wird schnell extrem kalt und dann macht das Ganze nur noch wenig Spaß. Deshalb schön dick anziehen.
Wir wünschen euch viel Glück bei eurer Polarlichtsuche!
Bye
Steffi & Chris
0 Kommentare