Vancouver – eine schicke Küstenstadt in Kanada?
Auf meiner Sightseeing Tour in Vancouver bin ich auf einer Straße gelandet, die mich für einen kurzen Moment wirklich in einen kleinen Schockzustand versetzt hat – die Hasting Street.
Es ist 14 Uhr – ich bin in Vancouver bereits durch die nette Innenstadt geschlendert, habe den maritimen Hafen mit dem Canada Place besichtigt, die dampfende Steamclock bestaunt und bin mit hunderten anderen Touristen an schicken Boutiquen und trendigen Cafés vorbei geschlendert.
Dann landete ich in der Hasting Street
Ich hatte noch etwas Zeit. Wieso nicht noch China Town einen kleinen Besuch abstatten? Schnell angekommen, Vancouver ist nicht wirklich groß, stellte ich allerdings ernüchternd fest, dass das China Town recht klein ist und irgendwie springt der Funke nicht auf mich über. Alles ist ziemlich modern.
Schnell bin ich die 3 interessanten Straßen abgelaufen. Plötzlich stehen an der einen Ecke ein paar Obdachlose. Na gut, denke ich mir, obdachlose Menschen gibt es in jeder größeren Stadt. Ich denke mir erstmal nichts weiter dabei und biege in genau diese Straße ein – in die East Hasting Street.
Plötzlich fühle ich mich auf der Hasting Street sehr unwohl
Die Straße wird immer voller. Die Menschen wirken komisch – desorientiert, verwahrlost. Ich fühle mich immer unwohler. Dann der erste Schock: Ich sehe wie zwei von ihnen untereinander Drogen verticken, auf offener Straße, einfach so. Kein Versteckspiel, keine Heimlichtuerei. Es scheint als sei dies das normalste der Welt.
Ich bin auf der East Hasting Street in Vancouver gelandet – der Drogenhochburg in Vancouver. Von den Einheimischen auch oft „Horror of Hastings“ genannt. Auf dieser Straße lebt der Großteil der drogenabhängigen und oft obdachlosen Einwohner. Schätzungsweise jeder Dritte soll HIV-Positiv sein.
Menschen liegen auf den Gehwegen herum, sitzen orientierungslos in den Ecken oder suchen den Boden nach Drogenresten ab (in zum Beispiel bereits benutzten Spritzen).
Ich frage mich: Wieso bin ich eigentlich so schockiert? Drogenabhängige und Obdachlose gibt es auch in Frankfurt, Berlin und anderen deutschen Städten. Aber hier ist es so konzentriert. Man kann sein Auge nicht abwenden und wird mit diesem Elend direkt und unaufhörlich konfrontiert. Der traurige Höhepunkt ist erreicht, als ich mit ansehe, wie sich jemand direkt auf offener Straße seine Dosis spritzt.
Wo geht es hier wieder raus?
Auf einmal wird die Menschenmenge vor mir immer größer und unübersichtlicher. Dort hindurch würde bedeuten, dass ich womöglich angerempelt werden würde. Körperkontakt, auf den ich gern verzichten möchte, da es mir aufgrund des Gesundheitszustands vieler und des ganz offenen Benutzens von Spritzen einfach zu gefährlich ist.
Ich biege noch rechtzeitig kurz vorher in eine Seitenstraße ein. Sehe auf einem Hinterhof noch ein paar Obdachlose sitzen und stehe schon ein paar Schritte weiter vor einem trendigen Café. Biege noch einmal ab und blicke auf ein großes Fußballfeld, auf dem viele Kinder gerade Fußball spielen und stehe ein paar Meter später in einem schönen chinesischen Garten.
Häh, ich komme mir vor wie in einem falschen Film. Diese Gegensätze, die Kontraste von Armut und Reichtum, von Krankheit und absolutem Gesundheitswahn in einem so kurzen Zeitabschnitt zu erleben, lassen mich nachdenklich werden und haben mich auch noch nach meinem Vancouver Aufenthalt beschäftigt.
Deshalb musste ich diese Zeilen, auch wenn sie inhaltlich vielleicht nicht zu hundert Prozent zu meinem Blog passen, einfach mal loswerden.
Eine Dokumentation, die das harte Leben auf der East Hasting Street sehr eindrucksvoll beschreibt, ist diese hier, auch wenn sie schon etwas älter ist:
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Habt ihr auch schon mal etwas auf Reisen erlebt, was euch schockiert, mitgenommen oder sonst wie geprägt hat? Ich bin schon gespannt auf eure Kommentare!
Vancouver kann natürlich auch Spaß machen und wunderschön sein. Alles zum Thema Whale Watching in Vancouver gibt es hier!
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Ich bin in L.A. durch die Obdachlosenatraßen in Skid Row gefahren, musste auch da lang, weil es keinen anderen Weg zum Greyhound-Terminal gab. Mein Hotel war an der Grenze zu diesem berüchtigten Gebiet und auch da schwappte es sozusagen manchmal herüber und man wurde von Junkies angebettelt, allerdings immer höflich.
Es scheint solche Viertel oder Straßen scheinbar wirklich in vielen Großstädten dieser Welt zu geben. Wirklich sehr erschreckend! Viele Grüße, Steffi von Reiselife