Kulturelle Highlights treffen auf landschaftliche Höhepunkte
Bereits vor 12 Jahren hatte es mich schon einmal nach Marokko verschlagen. Aber die Erinnerungen waren bereits verblasst und mussten deshalb dringend auf einer neuen erlebnisreichen Marokko Rundreise aufgefrischt werden.
Im April 2017 ging es daher über Agadir nach Casablanca, Rabat, Mèknes, Fès bis nach Marrakech. Aber es waren oftmals nicht die Städte an sich, die uns staunen ließen, sondern die kleinen Dinge am Wegesrand.
In diesem Beitrag werde ich daher ausgewählte Höhepunkte vorstellen. Dies können Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten oder einfach nur landschaftlich schöne und lohnenswerte Stopps sein, die uns auf unserer Marokko Rundreise besonders beeindruckt haben.
✘ Reiseführer Tipp Marokko (*)
Ein Marokko Reiseführer, der mir wirklich sehr gut gefallen hat. Die einzelnen Regionen und Städte sind sehr übersichtlich gegliedert und es macht Spaß in diesem Reiseführer zu blättern und zu lesen.
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10 Highlights am Wegesrand für deine Marokko Rundreise
Beginnen wir chronologisch und starten mit einer besonderen, ja fast schon etwas skurril wirkenden Überraschung am Wegesrand von Agadir nach Casablanca.
1. Ziegen auf Bäumen
Ja, ihr lest richtig: Ziegen auf Bäumen. Wir mussten auch zweimal hinschauen. Seit einigen Jahren ist dieses Phänomen im südwestlichen Teil von Marokko zu beobachten. Für die Ziegen selbst ist das keine große Anstrengung, sie sind wahre Kletterkünstler.
So legten wir also kurz nach unserem Start in Agadir schon unseren ersten Fotostopp ein. Die Ziegenhirten haben natürlich längst begriffen, dass dieses Schauspiel eine kleine Touristenattraktion ist, so dass meistens ein Trinkgeld von 2-3 Dirham fällig wird.
In der eher kargen Landschaft freuen sich die Ziegen über jede Art von Grünfutter und so nutzen sie ihr Klettertalent um die Kronen der Arganbäume zu erklimmen.
Geheimtipp: Falls ihr euch in Agadir aufhaltet, solltet ihr unbedingt an einem (*) traditionellen Kochkurs teilnehmen. Hier könnt ihr selber Hand anlegen und erfahrt viel über die marokkanische Küche. Wirklich toll!
2. Die Hassan-II.-Moschee in Casablanca
An der viertgrößten Moschee der Welt müsst ihr einfach einen Zwischenstopp einlegen. Uns hat es fast umgehauen. Da standen wir nun also wie 2 kleine Ameisen vor dieser riesigen Moschee. Wirklich sehr beeindruckend.
Die Moschee darf auch von Nicht-Muslimen betreten werden. Daher solltet ihr unbedingt auch an einer Führung teilnehmen um die Moschee von Innen zu besichtigen (ca 120 Dirham).
Ein weiterer Tipp: seid so früh dort wie möglich. Als wir gegen 08:30 Uhr morgens ankamen, war es noch sehr leer. Aber bereits 30 Minuten später war der Vorplatz der Moschee deutlich gefüllter. Dann ist es kaum noch möglich ungestört Fotos zu machen.
Ich kann es total gut nachvollziehen, wenn ihr vielleicht nicht allein durch die Stadt irren wollt. Casablanca ist recht weitläufig und es gibt einiges zu entdecken, was im ersten Moment nicht gleich ins Auge fällt. Eine geführte Sightseeingtour, die die Hassan-II.-Moschee aber auch das bunte Stadtviertel Habous beinhaltet, (*) könnt ihr hier finden!
3. Kasbah des Oudaia in Rabat
Wenn ihr in der Hautstadt Rabat seid, solltet ihr unbedingt bei der Festungsanlage Kasbah des Oudaia vorbeischauen. Hinter den hohen Mauern verbirgt sich ein Labyrinth von vielen kleinen Gassen, abseits des Massentourismus. Die Stimmung hier ist sehr entspannt. Eine kleine Ruheoase im lebendigen Rabat. Blau ist hier die alles dominierende Farbe.
Wenn ihr die Hauptstraße Rue de Jamaa immer geradeaus weiter lauft, landet ihr irgendwann an einem großen Aussichtsplateau (Felsvorsprung) mit einem atemberaubenden Ausblick über den Atlantik und auf die Nachbarstadt Salé.
(*)
Und wenn du noch etwas Zeit mitbringst, genießt du noch einen marokkanischen Minztee im Café Maure mit einem grandiosen Blick.
4. Ausgrabungsstätte Volubilis bei Mèknes
Falls du in Mèknes bist und vielleicht mal raus musst aus der Stadt empfehle ich dir einen kleinen Ausflug zu den Ausgrabungsstätten von Volubilis ( ca. 45 Minuten von Mèknes entfernt). Hier kannst du sehr gut erhaltene Monumente aus der römischen Antike bestaunen (ca. 20 Dirham).
Auch hier solltet ihr in den Morgenstunden vorbeischauen, tagsüber kann es sehr beschwerlich sein in der prallen Sonne zu laufen. Für uns war dieser Ausflug eine nette Abwechslung. Auftanken in der Natur….tat wirklich gut!
5. Störche, Störche, Störche
Überall in Marokko siehst du besonders in den Wintermonaten Störche. Ob in den Städten auf den Mauern, in der Ausgrabungsstätte Volubilis oder auf Telefonmasten. Auf eurer Marokko Rundreise solltet ihr also ein wenig nach den Storchennestern Ausschau halten.
6. Das heilige Dorf Moulay Idriss bei Mèknes
Nur ca. 3 km von Volubilis entfernt befindet sich der Ort Moulay Idriss, das bedeutendste Wallfahrtszentrum von Marokko. Idris I. war der Gründer des Ortes und direkter Nachkomme des Propheten Mohammed. In der Stadt Moulay Idriss wurde er auch beerdigt. 7 Pilgerfahrten in diesen Ort ersetzen eine Pilgerfahrt nach Mekka.
Noch bis vor kurzen durften „Ungläubige“ dort nicht übernachten. In dieser sehr gläubigen Stadt solltet ihr euch sehr respektvoll bewegen und Fotos nur dann schießen, wenn sich euer Gegenüber damit einverstanden zeigt.
Moulay Idriss hat seinen ganz eigenen Charakter bewahren können und ist definitiv einen Besuch wert. Der innere heilige Kern (Zaouia) mit Moschee, Grabstätte und Koranschule ist für Besucher nicht zugänglich. Man kann aber auf seinem Rundgang den ein oder anderen Blick erhaschen. Ein kleiner Spaziergang durch die Souks rundet den Ausflug nach Moulay Idriss ab.
>>> Empfehlung: Marokko ist zwar ein durchaus tolerantes Land, trotzdem gilt es einige Dinge zu beachten. Ich habe daher noch einen Artikel zum Umgang mit Händlern und Bettlern geschrieben. Schau gern vorher vorbei und informiere dich ein wenig!
7. Aussichtspunkt Borj Nord in Fès
Nördlich von Fès und wunderschön auf einem Hügel liegt die Festung Borj Nord. Seit 1963 beherbergt die Festung ein Waffenmuseum. Aber es war nicht das Museum, das uns interessierte, sondern der fantastische Blick über die Medina von Fès.
Am schönsten ist der Blick in der Abenddämmerung. Das besondere Licht, die Abendstimmung… wir hätten noch länger dort verweilen können.
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Nicholas Jubber macht seinen Kindheitstraum wahr und reist an der Seite der Nomaden Nordafrikas. Er taucht ein in jahrtausendealte Kultur und erhält faszinierende Einblicke in eine fast ausgestorbene Kultur.
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8. Keramikmanufaktur Naji in Fès
Diese wunderbare Keramikmanufaktur liegt etwas außerhalb der Innenstadt von Fès. Wer noch auf der Suche nach einem Souvenir ist, wird hier definitiv fündig werden. In einer kleinen Führung wird dir erst erklärt und gezeigt wie sehr talentierte Mitarbeiter wunderschöne Tassen, Teller, Tajinen und vieles mehr herstellen.
Zum Gelände gehört noch ein Shop, der jedes Touristenherz höher schlagen lässt. Auch wir sind natürlich schwach geworden und haben 2 wunderschöne Tassen und eine kleine Tajine erstanden. So schmeckt der morgendliche Kaffee in Deutschland doch gleich ganz anders.
Weitere Infos zur Manufaktur erhältst du hier!
9. Die marokkanische Schweiz – Ifrane
Auf dem Weg von Mèknes nach Marrakech trauten wir unseren Augen nicht, als wir in Ifrane aus dem Wagen stiegen. Sind wir hier noch in Marokko? Blitzsaubere Straßen, ordentlich zurecht gestutzte Grünanlagen, kein Müll auf den Straßen, Häuser mit Spitzdächern und eine Promenade zum Flanieren.
Der Ort wird wohl zu recht als marokkanische Schweiz bezeichnet. Im mittleren Atlas liegend, sehr bergig und mit viel grün ist der Ort nett anzuschauen. Passt aber irgendwie so garnicht nach Marokko. Im Winter ist Ifrane ein viel besuchter Skiort. Wer aber auf seiner Marokko Rundreise die landschaftlich empfehlenswerte Route über den mittleren Atlas fährt, sollte hier einen Stopp einlegen und ein wenig umher schlendern.
(*) REISETIPP: Das Atlasgebirge in Marokko ist wirklich wunderschön und ihr solltet auf eurer Reise unbedingt einen Ausflug dorthin einplanen. (*) Es gibt bei GetYourGuide tolle Tagesausflüge, sogar mit Kamelritt! Dieser hier ist wirklich sehr preiswert und hat viele tolle Bewertungen erhalten!
10. Der Staudamm Bin El Ouidane
Weiter ging es über den Ort Benin Mellal Richtung Marrakech. Und plötzlich standen wir am größten Stausee Marokkos, dem Bin El Ouidane mit einer 150 Meter hohen Staumauer.
Bring ruhig ein wenig Zeit mit. Hier ist es wunderschön. Ein perfekter Ort zum Wandern, Baden oder für eine Bootstour. Das Wasser ist glasklar. Wie kalt es ist, kann ich leider nicht beurteilen, da wir leider zu schnell weiter mussten.
Tipp: Auf dieser Rundreise habe ich es leider nicht geschafft, aber bei meiner ersten Marokko Rundreise war ich auch in Essaouira. Diese Hafenstadt an der Atlantikküste hat mir damals super gefallen und ist noch mal ein schöner Kontrast zu Fès oder Marrakech. (*) Einen passenden Tagesausflug ab Marrakech findet ihr hier!
Fazit
Marokko ist wirklich ein unglaublich vielseitiges Land. 1 Woche ist viel zu kurz um alles in Ruhe zu entdecken. Auf einer 2wöchigen Rundreise könntest du neben den Königsstädten auch noch den Norden und das Rif Gebirge erkunden oder aber auch einen Abstecher in die Wüste unternehmen.
Ich wünsche euch auf eurer Marokko Rundreise viel Spaß und hoffe ich konnte noch die ein oder andere Idee für eine Unternehmung geben.
Übrigens: Ich habe noch einen weiteren Marokko Artikel verfasst. In diesem geht es konkret um Verhaltensregeln und den Umgang mit Bettlern und „Ganoven“. In Marokko gibt es nämlich durchaus einiges zu beachten. Und es kann nicht schaden, wenn du dich vorher damit beschäftigst, um Enttäuschungen und Überraschungen zu vermeiden. Hier geht es zum Artikel!
Du bist auch ein totaler Rundreisen-Fan? Wie wäre es mit einer erlebnisreichen Rundreise in Andalusien: Eine perfekte Andalusien Rundreise: Zwischen Abenteuer & Kultur oder einer spirituellen Rundreise nach Sri Lanka: Sri Lanka mal ganz anders: Eine Rundreise in den unbekannten Norden!.
Was habt ihr in Marokko alles entdeckt und habt ihr vielleicht noch ein paar echte Geheimtipps zu ergänzen? Ich freue mich auf eure Kommentare!
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Das macht Lust auf mehr Marokko, nachdem ich mich gerade in Marrakesch verliebt habe …
Jaa, unbedingt. Beim nächsten Mal musst du eine Rundreise machen. Es gibt in Marokko soo viele tolle Ecken zu entdecken! Liebe Grüße, Steffi
Wir waren gerade für fünf Monate in Marokko und durften ebenfalls die Vielfältigkeit dieses wunderschönen Landes kennenlernen. Uns begeistern allerdings Städte nicht so sehr, weshalb wir hauptsächlich südlich unterwegs waren. Wir lieben die großen Wüstenregionen, insbesondere den Erg Chegaga, den wir direkt zweimal durchquert haben. Ein Rundgang durch die Medina von Fès gehört zwar zu Marokko, aber man sollte auch mal seinen Wocheneinkauf auf einem kleinen Souk in einer Kleinstadt wie Foum Zguid tätigen – die Einheimischen sind unglaublich lieb und freuen sich über den Kontakt mit fremden. Ein besonderes Highlight waren für uns auch die Dromedare, die im Februar mit ihren Jungen im Süden umherziehen, sowie die Abgeschiedenheit, sei es am südlichen Plage Blanche, wo die Sanddünen in den Atlantik fallen oder die unglaublichen Weiten im Oued Rheris, wo wir 5 Tage keine Menschenseele gesehen haben. Bei der nächsten Marokkoreise werden wir uns noch mehr dem Atlasgebirge widmen und den Osten nahe der algerischen Grenze entdecken.
Das klingt ja wirklich fantastisch. Wir hätten den Süden auch noch gern erkundet, hatten aber leider keine Zeit mehr. Aber wir werden bestimmt nicht das letzte Mal in Marokko gewesen sein! 🙂 Dann werde ich doch glatt mal ein wenig euren Blog durchforsten, da gibt es bestimmt ein paar tolle Marokko-Beiträge. Liebe Grüße, Steffi von Reiselife
Das sind ganz tolle Bilder, die ich so noch nicht von Marokko gesehen habe! Danke für diese neue Sichtweise.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Sabine, freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat. Ja, Marokko hat echt viele tolle Ecken auch etwas abseits der großen Städte. Viele Grüße, Steffi von Reiselife